TIEFEN
Gruppenausstellung der Stipendiat*innen der Gesellschaft für humanistische Fotografie im Projektraum Kunstquartier Bethanien
VERNISSAGE: Donnerstag, 26.11.15 um 19 h
AUSSTELLUNG: 27.11. - 29.11.15 täglich von 11-18 h
mit Arbeiten von Anna Duda, Constanze Flamme, Henrike Hannemann, Anne Helmer, Claire Laude, Annina Lingens, Schirin Moaiyeri, Zorana Mušikić, Anke Schüttler, Severin Wohlleben und Marie Zbikowska.
Unter dem Titel Tiefen zeigen 11 Künstler*innen vom 27. – 29. November 2015 im Projektraum des Berliner Kunstquartiers Bethanien fotografische Arbeiten.
Schon seit den Ursprüngen des Mediums bildet die Fotografie – technisch bedingt – die sichtbare Oberfläche der Wirklichkeit ab. Jede einzelne Aufnahme ist ein Ausschnitt daraus – weitestgehend ein subjektiver – der Weltausschnitt, den die oder der Fotografierende, im kurzen Moment des Auslösens, intuitiv oder konstruiert wählt. In Tiefen werden diametral zu den medialen Gegebenheiten emotionale, philosophische, politische und soziale Tiefen ausgelotet.
Die 11 Künstler*innen sind in den 1970ern und 80ern geboren und aufgewachsen, ausgebildet in den Bereichen Fotografie, visuelle Kommunikation, Bildende Kunst, an den einschlägigen Schulen und Universitäten im europäischen Raum. Sie gehen mit unterschiedlichsten fotografischen Arbeitsweisen vor, von klassischer Autorenfotografie über subjektive Ansätze, die bis in die Abstraktion reichen, bis zu fotografischer Inszenierung und konzeptionellen Ansätzen. Dokumentarische und poetische Bildsprachen finden sich in Serien, Sequenzen und Einzelbildern von kontrastreicher Kraft in schwarzweiß bis hin zu leichter, flüchtiger Farbigkeit.
PROJEKTRAUM KUNSTQUARTIER BETHANIEN
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
www.kunstquartier-bethanien.de
©Zorana Musikic "06.02.2015 - 36.64037, 27.72331 (Wooden boat capsized, 8 people found dead)"
"Gerade in der klaren und einfachen Konzeption ist die politisch motivierte Arbeit "The Mediterranean" von Zorana Mušikić umso ergreifender. Sie entnimmt Bildausschnitte aus Google Earth von Orten, an denen in diesem Jahr Boote bemannt mit Flüchtenden in Seenot gerieten. Mit den Meeresbildern berührt sie die klassischen Assoziationen von der Sehnsucht nach Weite und Freiheit. Paradoxerweise stehen diese Assoziationen völlig diametral zu den Ereignissen, die an diesen Orten stattfanden. Im Betrachtenden korrelieren Sehnsuchtsphantasien mit den Bildern gesunkener Boote, überfüllt mit Menschen, die auf der gefährlichsten Etappe ihrer Migrationsroute ertranken, da ihnen sichere und legale Wege versperrt sind. Die Ästhetik der Bilder, die auch den technischen Akt des Abtastens der Erdoberfläche sichtbar macht, unterstützt das Gefühl der Ohnmacht vor dem menschlichen und politischen Desaster."
(Text: Tina Brüser)